KI im Output-Management: Entlastung für Systemverantwortliche – kein Hype, sondern Realität

Die Redaktion der SET hat mit Dr.-Ing. Arthur Brack, Geschäftsführer der SET GmbH, gesprochen. Anlass war sein Vortrag bei der GSE-Tagung der Arbeitsgruppe „Application Enterprise Documents“ am 24. und 25. September 2025 in Essen. Thema: Künstliche Intelligenz im Output-Management – nicht allgemein, sondern speziell für die Systemverantwortlichen, die im Hintergrund die Systeme betreiben und am Laufen halten.

Redaktion: Arthur, warum hast Du bei der GSE-Tagung das Thema KI gerade aus der Sicht der Systemverantwortlichen beleuchtet?

Arthur Brack: Weil diese Zielgruppe meist übersehen wird. In den meisten KI-Diskussionen geht es um Endanwender oder Fachbereiche. Aber diejenigen, die Systeme konfigurieren, überwachen und am Laufen halten, haben enorme Herausforderungen. Genau da liegt viel Potenzial, das bisher ungenutzt bleibt.

Redaktion: Welche Herausforderungen sind das konkret?

Arthur Brack: Es gibt gleich mehrere Ebenen. Zum einen der Fachkräftemangel – viele erfahrene Kollegen gehen und Nachwuchs ist schwer zu finden. Zum anderen das Spezialwissen: Druckdatenformate, Altsysteme, z/OS – alles sehr komplex. Dazu kommt permanenter Kostendruck und die strengen Anforderungen von Datenschutz und Compliance. Wer Systeme verantwortet, arbeitet ständig unter Druck.

Redaktion: Und genau da kann KI unterstützen?

Arthur Brack: Ja, bei ganz konkreten Aufgaben. Stell dir vor, du musst als neuer Mitarbeiter eine komplexe Parametrisierung nachvollziehen oder eine Dokumentation für das Betriebshandbuch schreiben. Vielleicht analysierst du einen Fehler, baust Skripte oder erstellst Reports fürs Management. Das sind typische Fälle, in denen KI spürbar Arbeit abnehmen und schneller zu Ergebnissen führen kann.

Redaktion: Manche würden jetzt sagen: Dafür gibt’s doch ChatGPT.

Arthur Brack: Klingt plausibel, funktioniert aber in der Praxis nicht. Standard-KI kennt unsere Domäne nicht. Sie versteht keine Druckdatenformate, sie ist nicht in die bestehende IT-Landschaft eingebettet. Und sie läuft oft in der Cloud außerhalb der EU – mit sensiblen und vertraulichen Daten im Output-Management ist das ein absolutes No-Go.

Redaktion: Aber lohnt sich der Einsatz wirklich?

Arthur Brack: Absolut. Ich habe im Vortrag ein Beispiel gezeigt: Drei Systemverantwortliche sparen durch KI je einen halben Tag pro Woche – das macht über 72.000 Euro an Opportunitätskosten im Jahr. Realistisch gesehen liegt das Potenzial eher bei 200.000 Euro. Das ist nicht nur Kosteneinsparung, sondern echte Entlastung für wertvolle Fachkräfte.

Redaktion: Wie seid ihr bei der SET das Thema KI im Output-Management angegangen?

Arthur Brack: 2023 haben wir einen ersten Prototyp gebaut, der einfache Fragen zu POSY beantworten konnte – das war noch ziemlich rudimentär. 2024 folgte eine Version, die auch bei Parametrisierungen half, aber die Ergebnisse waren nicht zuverlässig genug. Erst 2025 haben wir mit neuen Modellen und klaren Use Cases den Durchbruch erlebt. Seitdem haben wir entschieden: KI-Funktionen gehören direkt in POSY integriert.

Redaktion: Und heute? Was kann POSY-AI inzwischen?

Arthur Brack: POSY-AI erklärt Dir komplexe Konfigurationen, erstellt automatisch Dokumentation und beantwortet Fragen zu POSY. Keine Spielerei, sondern konkrete Unterstützung im Alltag. Und natürlich datenschutzkonform – wahlweise über SET oder komplett beim Kunden betrieben.
Mehr Infos findest du hier: POSY-AI: KI-Unterstützung im Output-Management.

Redaktion: Klingt gut. Aber gibt’s auch Grenzen?

Arthur Brack: Natürlich. Manchmal sind Antworten verkürzt oder unvollständig. Ohne den richtigen Kontext kann auch POSY-AI nicht helfen. Fachliche Prüfung bleibt daher Pflicht. Und dann sind da noch die menschlichen Faktoren: Skepsis, Gewohnheiten, fehlendes Know-how. Oft sind das die größeren Hürden als die Technik selbst.

Redaktion: Wohin entwickelt sich POSY-AI als Nächstes?

Arthur Brack: Wir wollen POSY-AI stärker in den Alltag bringen – mit praxisnahen Schulungen, Showcases und gezielter Unterstützung bei Compliance-Themen. Parallel entwickeln wir neue Funktionen, etwa für Fehleranalyse und Parametrisierung. Wenn man den Gartner Hype-Zyklus betrachtet, sind wir längst über das Tal der Enttäuschung hinaus und bewegen uns nun auf den Pfad der Erleuchtung zu. Dort zeigt sich, welche Use Cases wirklich tragen und echten Mehrwert liefern. Ich bin überzeugt: Schon bald erreichen wir das Plateau der Produktivität – und KI wird ein selbstverständlicher Bestandteil von Standardsoftware sein. Und wer Unterstützung beim Einstieg sucht, kann unsere Angebote für KI-Beratung und Training nutzen.

Redaktion: Dein Fazit?

Arthur Brack: KI im Output-Management ist kein Hype mehr. Sie entlastet Systemverantwortliche spürbar – Schritt für Schritt, aber nachhaltig. Die Zukunft hat längst begonnen.

Redaktion: Vielen Dank für das Interview!

 

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